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Hier finden Sie die Beschreibungen der Vorträge zur Pro Juventute Akademie Fachtagung 2021
»Die Wiederentdeckung der Würde« Wegweiser für die Begleitung beschämter Menschen

MAG. ELKE GÖTTL-RESCH

Moderation

Mag. Elke Göttl-Resch

  • Psychotherapeutin, Körperpsychotherapeutin und Leitung bei ressourcenreich
  • Mitbegründerin der Bewegung NeuroDeeskalation
  • Leitung von »Leib oder Leben«, Internationales Seminar für Körperpsychotherapie, Körperarbeit und Körperkunst

www.ressourcenreich.at


Dr. Marie-Luise Conen

Von Tagträumen und Realitäten – Jugendhilfe in 2040

Auf dem Hintergrund zunehmender kritischer Entwicklungen in der Jugendhilfe werden in Bezug auf einzelne relevante Aspekte mögliche positive Zukunftsszenarien entwickelt. Marie-Luise Conen betrachtet auf verschiedenen Ebenen mögliche positive Entwicklungen: Organisierungen und Repolitisierung, Elternrechte und Kinderrechte, Solidarität mit den Eltern, Kompetenz der Fachkräfte, Kooperation und Solidarität, Diagnostik, Hauptbestandtteile qualifizierter Hilfen zur Erziehung und deren Langzeitorientierung.

Dr. Marie-Luise Conen

  • Dipl.-Psychologin, Dipl.-Pädagogin, Master of Education (Temple University, Philadephia)
  • Supervisorin (BDP, DGSF und DGSV)
  • Systemische Therapeutin/Familientherapeutin (DGSF und SG)

www.context-conen.de


Dr. Christoph Göttl

Aus der Dunkelheit Licht schöpfen

Der Krieg ging nach 1945 in den meisten Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und in Pflegefamilien weiter. Kinder und Jugendliche wurden gedemütigt, traumatisiert und als Sklaven unter Gewalteinsatz in der Landwirtschaft verwendet. Nur wenige Einrichtungen und Pflegefamilien boten einen geborgenen Hafen. Meine Erfahrungen aus der Begutachtungskommission des Landes Steiermark für Übergriffe im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe haben mich verändert. Und sie werfen Licht auf unsere heutige Haltung. Aus dem, was Menschen jahrzehntelang später noch als traumatisierend, und dem, was sie bis heute als stärkend und haltgebend erlebt haben, können wir Schlüsse ziehen über das, was es braucht, um Menschen ihre Würde wieder entdecken zu lassen.

Dr. Christoph Göttl

  • Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Arzt für Allgemeinmedizin
  • Psychotherapeut (Katathym Imaginative Psychotherapie)
  • Paartherapeut
  • Deeskalationsmanager
  • Supervisor, Führungskräfte-Coach

www.kinder-jugendpsychiatrie.at
www.ressourcenreich.at


Mag. Andrea Nagy, PhD

Care-Leaver – Würdevolle Bedingungen als
Starthilfe in die Selbständigkeit

Der Vortrag stellt Orientierungen von jungen Erwachsenen am Übergang von der Kinder- und Jugendhilfe in ein selbständiges Leben vor. Um weitere Hilfestellungen zu bekommen, müssen sogenannte Care-Leaver oft ihre Schwächen und Unzulänglichkeiten hervorkehren, anstatt Anerkennung für ihre Leistungen und ihr Wissen zu bekommen. Gerade in einer Lebensphase in der es darum geht die eigene Selbstwirksamkeit zu erkennen und zu erproben, stellt die Außensicht eines passiven Hilfeempfängers eine Verletzung ihrer Würde dar. Im Vortrag wird die Aktivität der Care-Leaver gezeigt. Als ExpertInnen aus Erfahrung sind sie eine unverzichtbare Wissensquelle für die Kinder- und Jugendhilfe und sozialpolitische Regelungen, die den Übergang betreffen.

Mag. Andrea Nagy, PhD

  • Sozialwissenschaftlerin an der Freien Universität Bolzano Bozen
  • 15 Jahre Sozialpädagogin in stationärer und ambulanter Jugendhilfe
  • 2017 Dissertation an der Uni. Innsbruck
  • nationale und internationale Referentin und Publikationstätigkeit

www.unibz.it/de/faculties/education/academic-staff/person/32266-andrea-nagy


Dr. Stephan Marks

Scham, die tabuisierte Emotion

Scham ist eine schmerzhafte Emotion, die in jeder Arbeit mit Menschen akut werden kann. Unerkannte Schamgefühle können z. B. zu Rückzug oder Sucht führen – oder in Zynismus, Trotz oder Aggression umschlagen. Daher ist es für alle, die mit Menschen arbeiten, wichtig, Scham zu erkennen und konstruktiv mit ihr umgehen zu können. Denn sie ist zwar schmerzhaft, hat aber auch positive Aufgaben: Scham ist, nach Leon Wurmser, die Hüterin der Menschenwürde.

Dr. Stephan Marks

  • Sozialwissenschaftler
  • Supervision
  • Sachbuchautor
  • er bildet seit vielen Jahren Menschen, die mit Menschen arbeiten, über Scham und Menschenwürde fort, vorwiegend im deutschsprachigen Raum und in Lateinamerika

www.menschenwuerde-scham.de


Dr. phil. Uri Weinblatt

Scham: Die versteckte Emotion hinter dem Bedürfnis nach Respekt

Scham ist ein weit verbreitetes und schmerzhaftes Gefühl, das jederzeit entstehen kann, wenn sich Menschen durch andere verletzt, herabgesetzt, gering geschätzt oder ignoriert fühlen. Scham ist häufig die treibende Kraft hinter Machtkämpfen, Beziehungskonflikten und emotionalen Sackgassen. In aggressiven Situationen, das wird schnell deutlich, steht hinter dem Wunsch, von anderen respektvoll behandelt zu werden, der versteckte Schmerz der Beschämung. In diesem Vortrag wird ein Ansatz zur Schamregulierung in Beziehungen beschrieben, der respektlose Interaktionen in Gespräche verwandelt, die Offenheit, Verletzlichkeit und Intimität ermöglichen.

Dr. phil. Uri Weinblatt

  • klinischer Psychologe
  • leitet das »Systemic Mirroring« Zentrum für Familientherapie in Israel
  • leitet seit Jahren Workshops in Israel und vielen europäischen Ländern
  • Autor »Die Nähe ist ganz nah« (Vandenhoeck & Ruprecht Verlag)


wilma weissTeresa Söder

»Hey, ich bin normal«
Die Bedeutung von Scham, Schuld und Würde für Menschen aus herausfordernden Lebensumständen

Menschen aus herausfordernden Lebensumständen fühlen sich irgendwie anders. Sich schämen sich für das, was andere Ihnen angetan haben. Sie fühlen sich schuldig. Heilung bedeutet zu verstehen, woher diese Gefühle kommen. Wie sie individuell entstehen und gesellschaftlich zementiert werden. Ein Verstanden werden durch andere, das SelbstVerstehen und das gemeinsame Verstehen ermöglicht die Reduktion von Scham und Schuldgefühlen. Die Anerkennung der Lebensleistung auch durch andere schafft ein Band der Verbundenheit. Die Anerkennung ihrer Expertise für herausfordernde Lebensumstände und ihre Bewältigung gibt Würde zurück, die Würde, die von den Schädigern genommen wurde. Das fordert die Profis, die professionellen Strukturen und die Gesellschaft insgesamt.

Wilma Weiß

  • Rentnerin im Unruhestand
  • Gründerin des Fachverbandes Traumapädagogik
  • Mitglied im Vorstand und im ExpertInnenrat des Fachverbandes für Traumapädagogik

www.wilmaweiss.de

Teresa Söder 

  • Expertin für herausfordernde Lebensumstände
  • in Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin
  • Mitautorin des Buches »Hey, ich bin normal«
  • Sie ist im ExpertInnenrat des Fachverbandes Traumapädagogik und Autorin

Bettina weidinger

Von der Scham zum Respekt

Sexualität ist mit vielen Tabus belegt und erzeugt in ganz unterschiedlicher Weise bei vielen Menschen auch Scham. Letztere wird vor allem von Kindern und Jugendlichen oft in einer sehr spezifischen Weise erwartet. Von Eltern, von PädagogInnen und anderen Erwachsenen, die sich zum Teil als die HüterInnen der schämenden Moral zeigen. Dies kann dazu führen, dass die wahren Intimitätsgrenzen, die möglicherweise außerhalb des gesellschaftlich Erwarteten liegen, übersehen und respektlos übertreten werden. Ein Plädoyer für einen achtsamen, respektvollen Umgang mit dem Thema Sexualität, der individuelle Sichtweisen und Schamgrenzen, abseits gesellschaftlich üblicher Konstruktionen zulässt.

Bettina Weidinger

  • Sexualberaterin
  • Sexualpädagogin
  • Sozialarbeiterin
  • pädagogische Leitung des Österreichischen Instituts für Sexualpädagogik und Sexualtherapien

www.sexualpaedagogik.at


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